Remarkable 2 Test

Von Andreas am 15. Januar 2022
Das Remarkable 2 ist ein digitales Notizbuch auf Basis von einem E-Ink Display. Hier mein erster Eindruck von dem Remarkable 2.

Das Remarkable 2 basiert - wie auch der bekannte Kindle - auf der E-Ink Technologie und hat seinen Schwerpunkt auf digitalen Notizen oder auch Zeichnungen.

Auf Facebook läuft dazu schon einige Wochen eine Kampagne, sodass man kaum eine Möglichkeit hat nicht über das Remarkable 2 zu stolpern. Das ist auch mir so gegangen und mein erstes Interesse war geweckt, sodass ich mich näher mit dem Gerät auseinandergesetzt habe. Dazu habe ich mir unzählige Reviews auf YouTube und auf Webseiten angesehen bzw. durchgelesen. Die Bewertung war in einem Punkt fast durchgängig identisch, aber danach sind die Meinungen meist sehr auseinandergegangen.

Ich habe mich daher entschlossen das Remarkable 2 selber auszuprobieren, zumal es ein 100 Tage Rückgaberecht gibt.

Nun kann man sich zurecht fragen, warum man dazu kein iPad nimmt, dass diese Funktion über eine eigene App bereits von Haus aus abbildet oder aber unzählige weitere Apps für Notizen oder Zeichnungen bietet. Genau diese Frage muss man sich tatsächlich sehr intensiv stellen, denn das Remarkable 2 ist nicht so viel billiger als ein iPad Air und zudem werden Standardfunktionen neuerdings nur im Rahmen des kostenpflichtigen Connect Abos geboten. Auch die Zubehörpreise brauchen sich vor denen von Apple nicht verstecken, sind also auch entsprechend hoch. Zudem ist das Remarkable nicht so ein Multitalent wie das iPad und hat seinen Schwerpunkt wirklich nur auf ein paar Funktionen und hat nur eine monochrome Anzeige.

Die Kernidee is also nicht ein Multitalent wie das iPad zu sein, sondern die Spezielfunktionen optimal umzusetzen.

Wie gut das aus meiner Sicht funktioniert, versuche ich in diesem Artikel zu beschreiben. Ich bewerte es dabei nicht aus Sicht eines Unternehmens das mehrere Geräte im Einsatz hat und wo ein Team an Notizen arbeiten soll.

Ich möchte einfach meine bisher in einem klassischen Notizbuch gemachten Notizen digital verwalten. Ich habe mich dabei auch von der Vorstellung verabschiedet mit dem Remarkable eine Wissendatenbank an Notizen aufzubauen oder aber eine perfekte Suche über die Notizen zu haben.

Remarkable 2 Bestellung & Lieferumfang

Remarkable 2 Lieferumfang
Remarkable 2 Lieferumfang

Das Remarkable 2 ist derzeit ausschließlich über den eigenen Shop von Remarkable zu bestellen und dies gleich inkl. Zubehör und dem Connect Abo.

Die Lieferung meines Remarkable erfolgte aus Litauen - ich dachte eigentlich die Firma sitzt in Norwegen, aber vielleicht erfolgt bewusst der Versand innerhalb der EU aus Litauen.

Der Versand erfolgte direkt nach der Bestellung per DHL und ist üblicherweise mit 3-6 Werktagen nach Deutschland angegeben. Bei mir war die Lieferung tatsächlich schon am nächsten Tag da! Das hat mich natürlich sehr positiv überrascht, schneller geht nicht.

Den Lieferumfang bestimmt man bereits selber weitestgehend bei der Bestellung. Das Remarkable 2 selber wird nur mit USB Kabel geliefert. Selbst der Stift muss extra erworben werden. Remarkable bietet dazu 2 verschiedene, die sich vor allem in der Möglichkeit unterscheiden eine Radierfunktion zu haben. Der Preis von 59,- bzw. 129 Euro ist dabei schon sehr ordentlich.

Gleiches gilt für das Zubehör von einem Folio oder Book, die zwischen 79 und 169 Euro liegen.

Inzwischen gibt es beim Zubehör aber auch Alternativen von Drittanbietern, sowohl bei den Stiften, als auch bei den Hüllen die in der Regel deutlich günstiger sind - siehe Abschnitt ZUbehör von Drittanbietern.

Remarkable 2 - erster Eindruck

Der erste Eindruck ist sehr positiv. Das Remarkable 2 ist sehr schön verpackt und macht auch nach dem Auspacken einen guten und hochwertigen Eindruck. Der Lieferumfang beschränkt sich wie schon geschrieben beim Remarkable 2 auf das Gerät und ein USB-C Kabel. Ein Stift oder Hülle/Book ist nur dabei, wenn man diese auch gesondert bestellt hat.

Das Connect Abo

Remarkable ist nicht nur aus meiner Sicht einen sehr mutigen Schrittt gegangen und hat viele Funktionen, die man eigentlich als Standard erwartet, in ein kostenpflichtiges Abo von monatlich bis zu 7,99 Dollar zu packen. Für Nutzer der "ersten Stunde" bleibt Connect jedoch kostenlos.

Remarkable versucht einem dieses Abo zunächst mit Rabatten auf den Remarkable 2 (derzeit 100 Euro Rabatt), das Zubehör und auch eine erweiterten Garantie schmackhaft zu machen. Letztendlich sind das aber wirklich Basics, die man beim iPad und auch anderen Tablets kostenlos hat. Ich hatte zudem gelesen, dass das Zubehör vorher den Preis hatte, den man jetzt durch den Connect Rabatt hat - also die Preise wurden vorher angehoben. Interessant ist aber sicher vor allem der 100 Euro Rabatt auf das Remarkable. (Update: derzeit 02/2022 kein Rabatt mehr)

Es bleiben einem drei Möglichkeiten:

Kein Abo: Dann keine Texterkennung, kein Sent to E-Mail, kein Integration von anderen Clouddiensten wie derzeit Dropbox, Google Drive und One Note und auch nur eingeschränkte Speicherung bei Remarkable in der Cloud - nur die Files, die auch in den letzten 50 Tagen geöfnnet wurden sind verfügbar über die Cloud.

Connect Lite: Bietet unbegrenzte Speichermöglichkeit (soweit ich weiß bezieht sich unbegrenzt auf die 8 GB die das Remarkable derzeit als Speicher hat) in der Remarkable Cloud, aber auch nicht mehr - also auch keine Texterkennung - zu monatlich 4,99 Dollar.

Connect Abo: Bietet für 7,99 Dollar im Monat Texterkennung, SEnt to E-Mail, Integration von anderen Clouddiensten, Screen Sharing und unbegrenzten Speicherplatz bei Remarkable und zusätzliche Features, die bisher aber nicht benannt sind.

So ganz hat sich mir der Vorteil der Anbindung der anderen Clouddienste nicht erschlossen, zumindest wenn man nicht vorwiegend Annotationen von PDF oder ähnliche Sachen machen will, die man in der Cloud liegen hat. Die Remarkable Notizen wandern nur als PDF in die Cloud und wenn man sie zurück holt, hat man wieder eine neue Version. Die Texterkennung funktioniert hingegen sehr gut, allerdings kann man mit dem erkannten Text wenig anfangen, nicht mal korrigieren kann an ihn, man kann ihn sich lediglich per Mail senden - dafür sind 8 Euro wirklich viel zu viel.

Zubehör von Drittanbietern

Wie schon geschrieben, ist das Zubehör von Remarkable recht teuer. Das gilt sowohl für die Stifte, als auch für die Hüllen bzw. Bücher. Ich selber habe mir zwar noch den "günstigen" Stift bei Remarkable bestellt, aber auch bei dem Stift kann man auf die der Drittanbieter zurückgreifen. Beim Book Cover habe ich bewusst auf die Bestellung bei Remarkable verzichtet und statt der 119,- Euro für das günstigte Original Book auszugeben, habe ich mich entschieden eines von einem Drittanbieter zu unter 40 Euro zu nehmen. Ich habe daher keinen direkten Vergleich, aber mir reicht das Book zu 40 Euro im Moment völlig aus.

Als Alternative zu den beiden Pencil von Remarkable zu 59 bzw. 129,- gibt es diverse Alternativen. Insbesondere die Radierfunktion, die man bei Remarkable mit 70 Euro Aufpreis zum normalen Pencil bezahlt, finde ich ziemlich unverschämt.

Ein Staedler Noris digital jumbo z.B. hat auch eine Radierfunktion und der kostet rund 32 Euro, also fast 100 Euro weniger als der von Remarkable mit Radierfunktion. Der von Remarkable hat zwar einen praktischen Magneten eingebaut, sodass er am Remarkable befestigt werden kann und die Pencil von Remarkable schreiben sich minimal anders und wirken für mich hochwertiger. Ob man die Spitzen untereinander tauschen kann, habe ich noch nicht versucht. Es ist auf jeden Fall eine gute Möglichkeit die Kosten zu senken.

Einrichtung des Remarkable 2

Das Remarkable 2 ist sehr schnell einrichtet. Ich habe es zunächst voll geladen, was länger als erwartet gedauert hat.

Zuerst sollte man sich ein Konto bei Remarkable einrichten. Da man aktuell sicher wegen dem Discount den Remarkable 2 mit Connect Abo bestellt, hat man zunächst den vollen Umfang.

Nach dem Einschalten des Gerätes sollte eine WLAN Verbindung herstellt werden, wozu man auch aufgefordert wird, sodass im Anschluss ggf. die neueste Firmware geladen wird. Im nächsten Schritt koppelt man dann das Gerät mit dem Account, was auch sehr einfach über einen Security Key geht. Gleiches kann man dann mit der Desktop App, der mobile App und der Chrome Extension machen.

Die Remarkable Apps

Es werden von Remarkable zwei Apps und eine Browser Extension angeboten. Das ist eine Desktop und eine mobile App, über die man Zugriff auf seine synchronisierten Dateien hat. Zudem kann man PDFs darüber auf das Remarkable laden. Zusätzlich gibt es - aktuell leider nur für den Chrome Browser - eine Extension, mit der man Inhalte von Webseiten auf das Remarkable übertragen kann.

Pencil auf dem iPad

Wer auf dem iPad schon einmal mit Notizen gearbeitet hat weiß, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, eine sehr gute Texterkennung bereits kostenlos in Notizen und unzählige Syncoptionen. Das Schreiben auf dem Glas hat mir aber nie Spaß gemacht und auch Zusätzlösungen wie Silikon Tips auf dem Pencil haben das nicht signifikant verbessert. Paperlike Folien habe ich für 35 Euro bisher nicht genutzt, da das iPad eben nicht nur Notizgerät ist und ich ansonsten das tolle Display mag. Durch die Folien verliert das Display üblicherweise an Schärfe und Brillianz.

Remarkable 2 in der Praxis

Das Remarkable 2 basiert wie schon geschrieben auf der E-Ink Technologie. Wichtig zu wissen ist, dass es ggü. einigen anderen Geräten kein Backlight Display hat, man ist also immer auf das Umgebungslicht angewiesen. Auch die technischen Ausstattung an Speicher ist mit 8GB im Vergleich zu anderen Geräten die teilweise 64GB haben eher gering.

Was die Geschwindigkeit angeht darf man auch nicht die Schnelligkeit eines iPad erwarten. Es geht alles etwas langsamer und man meint z.B. beim Tippen auf der Tastatur das die Eingaben nicht angenommen wurden, aber sie kommen nur verzögert.

Es gibt auch keine zusätzlichen Funktionen wie einen Browser oder E-Mail Client und natürlich auch keine anderen Apps. Der Versand von E-Mails zum Versenden von Notizen ist zwar möglich, aber kein Empfang.

Der Kern des Remarkable ist aber nicht die Geschwindigkeit, sondern einfach Notizen (auch auf PDFs) oder Zeichnungen zu machen sowie Dokumente im PDF oder ePub Format zu lesen.

Die eigentlichen Notizen kann man in Notebook ordnen, die aus beliebig vielen Seiten bestehen können. Dazu stehen einem sehr viele Templates zur Verfügung, vuel mehr als z.B. bei der Notizen App beim iPad. Man kann sich zudem bei Bedarf weitere Templates selber esrtellen und auf das Remarkable laden.

Zudem hat man die Möglichkeit sich Kalender oder andere Vorlagen auf Basis von PDFs zu erstellen oder diese zu kaufen. Damit kann man ganze Filofax nachbilden, da inzwischen Verlinkungen in PDFs unterstützt werden.

Der USP des Remarkable ist sicher das Schreibgefühl und das ist wirklich super, gefühlt besser als auf Papier. Dieses Kernversprechen von Remarkable wird aus meiner Sicht komplett eingelöst.

Auch die Texterkennung funktioniert aus meiner Sicht sehr gut, allerdings hat man keine Möglichkeit die Texte zu bearbeiten, man kann diese lediglich versenden und anderer Stelle weiterbearbeiten.

Mein erstes Fazit

Das Remarkable 2 ist nicht gerade günstig, bewegt sich aber denke ich im üblichen Preisrahmen ähnlicher Geräte. Der Funktionsumfang ist sehr begrenzt - positiv formuliert würde man sicher sagen es fokussiert einen. Auch die Hardwareausstattung ist nicht gerade üppig.

Neben dem Preis der Anschaffung und des Zubehörs muss man derzeit das Connect Abo u.U. einrechnen, denn nur damit hat man Funktionen wie die Texterkennung und vollen Umfang der Cloudspeicherung, auch wenn ich selber die Cloudfunktionen als unausgereift empfinde.

Ich selber hatte mich dazu entschieden das Remarkable 2 zu testen und u.U. auch in Kauf zu nehmen keine optimale Synchronisation zu haben und auf das Connect Abo ggf. zu verzichten. Ob ich das mache, werde ich nach den ersten zwei Monaten des kostenlosen Test entscheiden.

Letztendlich erschließt sich mir die Integration der anderen Clouddienste noch nicht als riesiger Vorteil, denn es ist keine Synchronisation, sondern lediglich ein Export und dann auch nur im PDF Format - der Mehrwert erschließt sich mir wie gesagt bisher kaum.

Das absolut positive was über allem steht, zumindest im Vergleich zum iPad, ist für mich das Schreibgefühl. Notizen auf dem Remarkable zu erstellen macht wirklich Spaß. Auch die Optik und Haptik ist sehr gut.

Die Weiterverabeitung der Notizen ist aber leider sehr sehr eingeschränkt, nicht einmal erkannte Texte lassen sich auf dem Remarkable bearbeiten.

Ich denke hier kann nur jeder für sich entscheiden, ob diese eingeschränkten oder fokussierten Möglichkeiten einem den Preis wert sind oder man doch lieber zu einem Multitalent wie dem iPad greift und versucht über Zubehör das Schreibgefühl zu verbessern. Zudem gibt es natürlich verschiedene andere E-Ink Tablets wie die Onyx Boox Serie oder Supernote.

Ich werde diesen Artikel in den nächsten Tagen noch weiter ergänzen, wenn ich noch mehr Erfahrungen mit dem Remarkable 2 gesammelt habe.

Vorerst sei gesagt, dass ich derzeit glaube das man mit dem Remarkable 2 nur glücklich wird, wenn man ihn vorwiegend als abgeschlossenes System für Notizen sieht, dass sich nur über Ordner und Notebooks sortieren lässt, denn eine Suche über Notizen gibt es auch nicht, nicht einmal Tags.

Ich werde in den nächsten Tagen noch einen Vergleich zum Boox Note Air 2 machen.

Fragen zum Artikel?

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