Test / Review Canon RF 10-20 F4 Weitwinkelobjektiv

1. Juli 2024

Canon RF 10-20 F4

Das Canon RF 10-20 ist soweit ich weiß das Objketiv mit dem größten Weitwinkel, zumindest wenn es um Zoomobjektive mit AF geht.

Canon hatte viele Jahre mit dem EF 11-24 F4 ein sehr weitwinkliges Objektiv im Angebot, das aber regelmäßig um die 3.000 Euro gekostet hat und auch heute noch so teuer ist. Gebraucht ist es allerdings deutlich günstiger zu bekommen, auch vom Händler. Das Objektiv wollte ich immer haben, war mir dann aber immer zu teuer, da es damals auch gebrauch meist deutlich über 2.000 Euro lag. Zudem bin ich mit dem EF 17 TS-E zufrieden und es an spiegellosen Kameras auch ohne Stativ gut einsetzbar.

Bei Canon Rumors war auch immer wieder von neuen T/S Objektiven berichtet worden, die natürlich mein Favorit gewesen wären – leider gab es dazu aber bisher keine verlässlichen Informationen.

Das Canon RF 10-20 F4 gibt es schon länger, war aber lange Zeit kaum verfügbar. Nachdem es nun gut verfügbar ist und ich es zudem im Angebot einige hundert Euro günstiger bekommen habe, konnte ich nicht widerstehen.

Erster Eindruck vom Canon RF 10-20 F4

Das Canon RF 10-20 ist ein sehr kompaktes und leichtes Objektiv. Es bietet neben dem Autofokus auch einen Stabilisator, auch wenn der in dem Brennweitenbereich aus meiner Sicht nicht so wichtig ist, zumal viele Kameras einen IBIS haben.

Wie üblich in dem Brennweitenbereich ist die Gegenlichtblende fest installiert. Filter können somit vorne nicht aufgesetzt werden.

Die Verarbeitung ist wie oftmals bei den neuen RF Objektiven aus Plastik, macht aber trotzdem einen hochwertigen Eindruck.

Bildqualität vom Canon RF 10-20 F4

Beim RF 10-20 scheint Canon den gleichen Weg zu gehen wie Sony ihn bei einigen Objektiven geht – einige Korrekturen erfolgen erst per Software. Dadurch wird Größe und Gewicht eingespart. Bei JPGs macht dies die Kamera und sonst die Objektivkorrektur der verwendeten Software.

Ich habe natürlich keinen Labortest gemacht, sondern das RF 10-10 einfach in der Praxis mit einem Canon TS-E 17 F4 und einem RF 15-35 F 2.8 verglichen.

Im Vergleich mit dem RF 15-35 empfand ich das RF 15-35 bei 15 mm in einigen Bereichen einen Hauch schärfer. Beim T-SE 17 habe ich eine 12mm Aufnahme beim RF 10-20 genommen und den unteren Bereich geschnitten. Hier fand ich das RF 10-20 in allen Bildbereichen sichtbar schärfer.

Vergleich Canon TS-E 17 - RF 15-35 und RF 10-20
Vergleich Canon TS-E 17 – RF 15-35 und RF 10-20

Canon EF TS-E 17 oder RF 10-20 für Architektur?

Ich liebe das TS-E 17 von Canon und nutze dieses seit vielen Jahren, wenn ich bewusst Architektur fotografieren will. Ich habe dieses auch schon sehr lange an einer Sony A7RIII im Einsatz, da Canon bekanntlich recht spät spiegellose Kameras im Angebot hatte und so kann man es auch problemlos ohne Stativ nutzen.

Das Canon TS-E 17 hat einen Bildkreis von 11mm, wovon man mit einem Bild nur einen Teil nutzen kann. Will man die ganzen 11mm haben, braucht man i.d.R. 3 Bilder.

Bei normalen Stadtaufnahmen geht es aber um Häuser und da braucht man meist eher nach oben “Luft”. Das klappt mit einem TS-E meist super, weil man durch das Shiften nach oben den interessanten Bildteil bestimmen kann und nicht den Vordergrund zwangsweise dabei hat. Wenn fehlt eher mal rechts und links was.

Bei einem normalen Ultraweitwinkel Objektiv ist oftmals mehr auf dem Bild, als man eigentlich haben möchte und muss dieses nachträglich schneiden.

Von der Bildgestaltung empfinde ich daher ein Tilt/Shift nach wie vor besser – wenngleich nicht in allen Situationen.

In der reinen Bedienung bleibt es aber langsamer, auch an einer spiegellosen Kamera. Man muss i.d.R. in den manuellen Modus gehen, da sich die gemessene Belichtung deutlich verändert, sobald man shiftet. Zudem muss man manuell fokussieren. Das geht mit einer spiegellosen Kamera alles sehr gut, kostet aber etwas mehr Zeit als mit AF und automatischer Belichtung.

Beim RF 10-20 ist es wie auch bei anderen UWW Objektiven – man hat bei Gebäuden meist mehr drauf, als man braucht und muss entsprechend schneiden. Das ist natürlich nicht schlimm, denn meist braucht man nicht jeden Pixel der Aufnahme.

Mein erstes Fazit zum Canon RF 10-20

Ich hatte eigentlich wie geschrieben auf ein Tilt/Shift Objektiv in der RF Serie gehofft, welches es immer mal wieder als Gerücht gab und sicher noch gibt. Da dies aber scheinbar erst wenn überhaupt in unbestimmter Zeit erscheint, habe ich mich nun für das RF 10-20 entschieden.

Das RF 10-20 ist für ein KB Objektiv sehr kompakt und leicht, was ich gut finde. Von der Abbildungsqualität empfinde ich das Objektiv gut.

Ich habe noch keinen direkten Vergleich mit dem TS-E 17 gemacht, aber gefühlt bekomme ich mit dem TS-E “mehr” auf das Bild, obwohl es einen Bildkreis von 11mm hat. Soll heißen, dass ich ein Gebäude wie das Hamburger Rathaus mit dem TS-E aus gleicher Position noch im Querformat fotografieren kann und mit dem 140-20 nur im Hochformat. Mag aber ein falscher Eindruck sein, ich werde das bei Gelegenheit mal genau testen.

Beispielbilder vom Canon RF 10-20 F40 (weitere Bilder folgen)

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