Remarkable 2 vs Onyx Boox Note Air 2

9. April 2022

Remarkable 2 vs Boox Note Air 2

In meinen beiden Artikeln zum Remarkable 2 und dem Onyx Boox Note Air 2 bin ich schon kurz auf die Unterschiede eingegangen. Hier möchte ich das nochmal detaillierter machen.

Das Remarkable 2 und das Onyx Boox Note Air 2 gehen aus meiner Sicht einen komplett unterschiedlichen Weg und richten sich damit ggf. auch an ganz unterschiedliche Nutzer.

Remarkable hat seit Monaten eine extreme Werbekampagne in Sozialen Medien laufen, sodass zumindest ich täglich mehrfach Werbung sehe. Die anderen Anbieter wie z.B. Onyx mit seiner Boox Serie oder die Supernote Modelle nimmt man zunächst weniger wahr.

Generell kann man aber sagen, dass alle diese Modelle kein Ersatz für ein iPad sind, auch wenn ein Boox Note Air 2 die kompletten Apps des Play Store bietet.

Es geht also eher darum ein Tablet für Notizen und als eReader zu haben. Zudem sind die Tablets mehr oder weniger gut für das Sketching geeignet.

Ich beschränke mich hier aber auf den Fokus auf Notizen und betrachte nicht das Thema Sketching. Der Vergleich kann natürlich auch nicht umfassend sein und somit nicht jeden Blickwinkel abdecken.

Preise des Remarkable 2 und Boox Note Air 2

Das Remarkable 2 wurde in den letzten Wochen beim Abschluss des Connect Abos mit 100 Euro Rabatt zu 299,- angeboten. Zusatzlich gibt es 40 Euro Rabatt Codes, die Nutzer des Remarkable 2 bekommen um andere Kunden zu werben (Code siehe unten auf dieser Seite). Die Subvention mittel Connect Abo scheint nun ausgelaufen zu sein, sodass es 399,- kostet. Bei dem Preis ist allerdings nicht mal ein Stift dabei, der bei Remarkable auch mind. 79,- Euro kostet. Zusammen liegt man also bei knapp 480,- Euro. Eine Hülle gibt es bei Remarkable für 79 Euro und ein Book Cover ab 129,- Euro, von Drittanbietern aber auch schon ab ca. 45,- Euro.

Zu kaufen gibt es das Remarkable derzeit ausschließlich über den eigenen Shop von Remarkable. Der Versand erfolgte bei mir aus Litauen und die Zustellung per DHL ging extrem schnell.

Das Boox Note Air 2 kostet um die 520,- Euro. In dem Preis ist bereits ein Stift mit drin. Das Original Cover ist auch hier nur optional ab 40,- Euro zu bekommen und auch andere Cover von Drittanbietern. Das Boox Note Air bekommt man über verschiedene Anbieter, so auch über Amazon.

Auch Stifte sind für beide Tablets von Drittanbietern verfügbar.

Technische Basis vom Remarkable 2 und Boox Note Air

Das Remarkable basiert auf einem Linux System und E-Ink Technologie. Es hat lediglich 8GB Speicher und das Display bietet keine Hintergrundbeleuchtung.

Das Boox Note Air 2 basiert auf einem Android System und hat 64GB Speicher sowie eine Hintergrundbeleuchtung für das E-Ink Display. Theoretisch stehen einem somit auch diverse Android Apps zur Verfügung. Theoretisch, weil nicht alle sinnvoll auf einem E-Ink Gerät einsetzbar sind.

Haptik und Verarbeitung

Beide Tablets sind zweifelohne sehr gut verarbeitet. Ich selber finde das Remarkable 2 eleganter und schöner, zumal es auch etwas flacher ist. Es wirkt etwas größer, weil es unten einen größeren Rahmen als das Note Air 2 hat, dass den breiteren Rahmen links hat. Vom der Displaygröße sind beide identisch.

Bedienung und Zubehör

Das Originalzubehör habe ich bereits eingangs beschrieben. Zudem gibt es sowohl das Cover, als auch die Stifte von anderen Anbietern. Bei den Stiften sei anzumerken, dass ich bisher von Drittanbietern keinen magnetischen Stift gefunden habe. Beide Tablets bieten magnetische Stifte, die jeweils rechts am Tablet haften. Das geht beim Remarkable noch deutlich besser bzw. fester als beim Boox Note Air 2. Für den Transport ist sicher aber beides nicht optimal und beim Boox Note Air hält der Stift bei mir auch so nur schwach.

Das Cover empfinde ich beim Remarkable deutlich schöner umnd eleganter, obwohl ich für 40 Euro nur eines von einem Drittanbieter habe. Das vom Note Air 2 bietet zwar mehr Funktionen, aber eleganter – auch durch die magnetische Halterung empfinde ich das vom Remarkable. Dafür ist es beim Boox ganz schön gelöst, dass mit Aufklappen oder Schließen des Covers das Gerät aufwacht odet schlafen geht.

Connectivität und Cloudanbindung

Onyx bietet kostenlos eine Cloudlösung und Apps mit 5GB Speicherplatz. Für die Nutzung werden Apps und Browsererweiterungen angeboten. Zudem kann man andere Clouddienste über Apps anbinden und seine Notizen über einen Mailserver versenden oder selber z.B. Outlook zum Versand nutzen.

Remarkable geht hier einen anderen Weg. Kostenlos gibt es nur absolute Basisfunktionen für die Cloud und für andere Services wie volle Nutzung der Remarkable Cloud, Anbindung anderer Clouddienste, Versendung von Notizen per Mail bis hin zur Handschrifterkennung muss man ein Connect Abo von monatlich 7,99 Dollar abschließen (Preise wurden gerade etwas geändert, sodass Dollar nicht mehr 1:1 in Euro genommen werden, sondern jetzt 5,99 Euro kostet).

Bedenken sollte man ggf. unter Sicherheitsaspekten, dass das Onyx Boox Air laufend Verdingungen zu Servern herstellt. Es gibt daher im Netz auch Anleitungen, wie man dies per App unterbinden kann.

Schreiben auf dem Remarkable vs. Boox Note Air

Schreiben geht auf beiden Geräten sehr gut und unterscheidet sich nur minimal. Ich sehe hier das Remarkable leicht vorne, weil es sich noch mehr wie Schreiben auf Papier anfühlt.

Praktischer Umgang mit Notizen

Hier beginnt aus meiner Sicht der große Unterschied. Die Möglichkeiten Notizen zu bearbeiten gibt es natürlich auf beiden Geräten. Man hat verschiedene virtuelle Sifte und Stärken zur Auswahl, kann Bereiche oder einzelne Sachen löschen und mkit verschiedenen Ebenen arbeiten.

Wenn es aber um die weitere Verwendung der Notizen geht, beginnt aus meiner Sicht der entscheidende Unterschied beider Geräte. Beim Remarkable kann ich zwar meine Handschriftlichen Notizen erkennen lassen und per Mail versenden – nur wenn ich das Connect Abo habe. Mehr geht leider nicht. Auch eine Suche über die Notizen gibt es derzeit nicht, die Suche funktioniert nur bei PDF Dokumenten.

Beim Boox Note Air kann ich die erkannten Texte weiter in den Notizen nutzen und auf dem Gerät weiter mit Ihnen arbeiten. Auch eine Suche über die handschriftlichen Notizen geht gut.

Update: Remarkable hat mit Firmware Tags zur Strukturierung eingeführt, was keine Suche ersetzt. mehr Infos dazu hier.

Mein Fazit

Beide Tablets haben einen sehr unterschiedlichen Ansatz. Das Remarkable ist sehr eingeschränkt oder positiv gesagt fokussiert und das Note Air 2 bietet einem unzählige Möglichkeiten.

Ich mag das Remarkable 2 trotz seiner offensichtlichen Schwächen und dem nicht unumstrittenen Connect Abo, dass ich definitiv nicht nutzen werden. Ich denke aber man kann für die eigenen Notizen auch ohne das Abo glücklich werden. Allerdings so Basics wie Notizen per Mail versenden oder mal eine Handschrift zu erkennen vermisse ich schon und die gibt es leider nur per Abo. Ebenso vermisse ich am meisten eine Suchfunktion über die Notizen.

Die unzähligen anderen Möglichkeiten eines Boox Note Air brauche ich eigentlich nicht, dafür habe ich dann ein iPad. Die Handschrifterkennung, Versendung von Notizen und Suchmöglichkeiten über Notizen eines Note Air würde ich mir aber auch sehr für das Remarkable wünschen. Das ist für mich die größte Schwäche des Remarkable, das es eigentlich keine Suche über Notizen gibt.

Wenn man das Remarkable als Ersatz für Papier Notebooks sieht ohne besondere Mehrleistungen, wird man damit glücklich werden können – auch ohne das Abo. Das setzt aber voraus, dass man auch sehr strukturiert mit seinen Notizen umgeht und sich ein Ablagesystem überlegt, um diese schnell zu finden.

Ich habe für mich in der Praxis festgestellt, dass ich auf die Suche über die Notizen nicht verzichten mag – liegt sicher daran, dass ich kein super strukturiertes Ablagesystem habe ;)

Ich nutze derzeit also fast ausschließlich das Note Air, hoffe aber das Remarkable auch mal eine Suche über die Notizen integriert. Da es aber eine Handschrifterkennung voraussetzt, die es wiederum nur im Abo gibt, habe ich da noch keine so große Hoffnungen.